Ingersoll Werkzeuge GmbH

Es reicht:Tarifforderungen übergeben!

22.01.2024 | Seit dem Austritt aus dem Arbeitgeberverband vor fast 20 Jahren, sind die Entgelte der Beschäftigten bei der Firma Ingersoll Werkzeuge GmbH in Haiger auf der Kalteiche im Vergleich zu den tariflichen, branchenüblichen Entgelten kontinuierlich gesunken.


Einen Tarifvertrag, der die Beschäftigten vor der Willkür der Geschäftsleitung schützt, gibt es seit dieser Zeit keinen mehr. Hinzu kommt, dass gesetzliche Regelungen über die Mitbestimmung des Betriebsrates in Fragen der betrieblichen Entgeltgestaltung von der Geschäftsleitung konsequent ignoriert werden.

So berichten die Beschäftigten von Entgelterhöhungen „nach Nase“. Wer vom Vorgesetzten gemocht wird und das Glück hat nicht krank gewesen zu sein, bekommt besseres Entgelt und bessere Entgelterhöhungen, während viele Beschäftigte auch in Zeiten hoher Inflation nur sehr geringe Entgelterhöhungen erhalten.

Dieses marode System hat dazu geführt, dass die Entgelte der Beschäftigten bei der Ingersoll Werkzeuge GmbH mittlerweile durchschnittlich 20% unter dem branchenüblichen Tarifentgelten liegen. Bei vielen Beschäftigten ist dieser Entgeltverlust noch sehr viel größer. Einzelne Beschäftigte sprechen offen davon, dass man sich das Arbeiten bei Ingersoll aufgrund der hohen Benzinpreise nicht mehr leisten kann. Trotzdem gibt es keinerlei Signale von Seiten der Geschäftsleitung, die Wünsche und Bedürfnisse ihrer Beschäftigten ernst zu nehmen und an diesem System etwas zu ändern.

Da viele Kolleg*Innen der Firma Ingersoll mittlerweile IG Metall Mitglied geworden sind und damit die IG Metall einen konkreten Auftrag der Mehrheit der Beschäftigten von Ingersoll erhalten hat, hat die IG Metall im letzten Jahr Forderungen für einen Tarifvertrag aufgestellt und diese Forderungen am 04.01.2024 der Geschäftsleitung übergeben.

Leider hat die Geschäftsleitung seither auf keines der Anschreiben und Emails reagiert. Es herrscht wohl der Glaube, dass man mit einer Vogel-Strauß Strategie die Forderungen der Belegschaft aussitzen kann.

„Der überwiegende Teil der Belegschaft ist mittlerweile in der IG Metall organisiert und hat uns einen klaren Auftrag zur Durchsetzung eines Tarifvertrages bei der Ingersoll Werkzeuge GmbH erteilt. Wir stehen für faire Verhandlungen auf Augenhöhe zur Verfügung und werden nicht aufhören der Geschäftsleitung entsprechende Verhandlungsangebote zu unterbreiten. Wenn sich die Geschäftsleitung aber weiter jedem Gespräch verweigert, werden wir auch über Mittel- und Wege nachdenken müssen, die den Druck erhöhen und die Geschäftsleitung an den Verhandlungstisch zwingen.
Dabei schließen wir auch Arbeitskampfmaßnahmen in Zukunft nicht aus. Es liegt jetzt an dem weiteren Verhalten der Geschäftsleitung wie sehr dieser Konflikt eskaliert.“ Oliver Scheld, 1. Bevollmächtigter und Geschäftsführer der IG Metall Herborn-Betzdorf.

„Es ist eine Unart, dass man zwar Jahr für Jahr die hohen Gewinne einsteckt, die man durch die gute Arbeit der Beschäftigten erhalten hat, aber die Forderungen der Belegschaft so dreist ignoriert. Die Zeiten in denen reiche Menschen als Gutsherren die Geschicke lenken durften ohne die Bedürfnisse der Belegschaft ernst zu nehmen sind zum Glück vorbei! Wir sind mit den Mitgliedern und Beschäftigten im regen Austausch und eins ist klar: Wir werden keine Ruhe geben, bis wir einen fairen Kompromiss in einem Tarifvertrag festgehalten haben!“ Daniel Müller, Gewerkschaftssekretär

Am Donnerstag, den 08.02.24 findet im Dorfgemeinschaftshaus Haigerseelbach ab 16:00 Uhr eine Versammlung der IG Metall statt, in der die Belegschaft über die Situation informiert wird und gemeinsam die nächsten Schritte verabredet werden.

Von: mh

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