Veranstaltung zur Woche der Arbeit

Ökumenischer Gottesdienst „Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge“

29.04.2024 | Maria Becker und Dr. Uwe Seibert führten nach einem virtuosen Orgelintro durch den Gottesdienst. Oliver Scheld, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Herborn-Betzdorf“, und die Pröpstin Sabine Bertram-Schäfer griffen das Thema des Gottesdienstes „Aus Fehlern wird man klug?“ auf.

Oliver Scheld bezog die Frage auf die jüngere deutsche Geschichte während des Nationalsozialismus und aktuelle rechtsextreme Entwicklungen mit massiven Angriffen auf demokratische Grundrechte, Ausgrenzung von Menschen ohne deutschen oder doppelten Pass und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Er rief auf, wachsam zu sein und Haltung zu zeigen sowie bei den anstehenden Europawahlen, nur demokratische Parteien zu wählen.

Die Pröpstin Sabine Bertram-Schäfer versuchte sich der Frage, ob man aus Fehlern klug werde, mit der Bergpredigt zu nähern: 

"Ihr sollt andere nicht verurteilen, damit Gott euch nicht verurteilt. Denn das Urteil, das ihr fällt, wird euch treffen. Und der Maßstab, den ihr an andere anlegt, wird auch für euch gelten. Du siehst den Splitter im Auge deines Gegenübers. Bemerkst du nicht den Balken in deinem eigenen Auge? Wie kannst du zu deinem Gegenüber sagen: ›Komm her! Ich zieh dir den Splitter aus deinem Auge.‹ Sieh doch: In deinem Auge ist ein Balken! Du Scheinheiliger! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge! Dann hast du den Blick frei, um den Splitter aus dem Auge deines Gegenübers zu ziehen."

Auch sie setzte mit ihrer Predigt ein klares Zeichen für Demokratie und Menschlichkeit und gegen Hass und Gewalt in der Gesellschaft, Kirchen und Gewerkschaften.

Fürbitten wurden von den Mitglieder des IG Metall-Frauenausschusses (OFA) Karin Berge (Gladenbach), Iris Heinz (Bosch Thermotechnik), Anja Prommerperger-Gail (Outokumpu) und Susanne Seibert (Mittenaar) vorgetragen:

Wir bitten dich für unsere Welt, für die vielen Menschen, die unter Ungerechtigkeit leiden. Wir denken an die Menschen, die unter Krieg und Gewalt leiden, unter Armut und Rechtlosigkeit, unter Terror und Diktaturen. Sei du ihnen nahe, gib ihnen Kraft und Stärke.

Wir bitten für die, die Unrecht, Krieg und Rechtlosigkeit in der Welt verursachen. Wir bitten für die, die andere unterdrücken, um ihre Macht und ihre Interessen durchzusetzen. Wir bitten dich um einen anderen Geist für diese Menschen, um Einsicht in ihr Tun und Umkehr zum Guten.

Wir beten für die Menschen in den Kriegsgebieten dieser Erde. Wir bitten für die vielen Helfer, die Hilfsgüterdort hinbringen und verteilen. Wir denken an die, die medizinische Hilfe leisten und Trost bieten und für alle, die aktiv nach einem Ende der Gewalt und nach einem Weg zum Frieden suchen.

Wir beten für alle, die sich für Demokratie in unserem Land einsetzen und gegen rechte Strömungen aufstehen. Lass sie Gehör und Einsicht finden bei denen, die scheinbar das Leid und Elend in der Vergangenheit vergessen haben, damit sie umkehren und den Weg der Gerechtigkeit gehen.

Du Bruder aller Menschen. Wir bitten dich, erhöre uns.

Der Schlusstext, vorgetragen von Maria Becker und Dr. Uwe Seibert „Du bist Gerechtigkeit“ von Pierre Stutz rundete den Gottesdienst ab und begleitete die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher auf dem Heimweg:

Du bist Gerechtigkeit-
lebst in all den Initiativen von Menschen
die sich nicht abfinden mit Ausgrenzung und Ausbeutung

Du bist beharrliche Geduld -
wirksam in all den Menschen
die den langen Atem der Hoffnung einüben

Du bist leidenschaftliche Kraft -
erfahrbar in einer Widerstandskultur
wo jeder Mensch seine Würde behält

Du bist wohlwollende Zuwendung –
sichtbar im unermüdlichen Glauben an das Gute im Menschen
das sich auch in der Parteinahme für die Kleinen zeigt

Du bist Gerechtigkeit und Barmherzigkeit -
geheimnisvoll nahe in unserem Hunger und Durst
nach deiner verwandelten Welt
wo alle gesättigt aufrecht gehen können

Pierre Stutz

Von: mh

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