IG Metall und Arbeitgeber gestalten gemeinsam Zukunft und schließen verbindliche Verträge

Beschäftigungssicherung in heimischen Betrieben erzielt

03.07.2024 | Unsere Region befindet sich in einem strukturellen und demographischen Wandel. Die Industrie und die Industriearbeitsplätze sind elementare Bestandteile für das Arbeiten und Leben und somit den Wohlstand unserer Region.

  • Bosch HomeComfort Eibelshausen: Beschäftigungssicherung bis Ende 2030
  • Outokumpu Nirosta Dillenburg: Beschäftigungssicherung bis Ende 2029
  • Safran Cabin Germany Herborn: Beschäftigungssicherung bis Ende 2030

Sichere Arbeitsplätze und Perspektiven machen unsere Region zu einer lebenswerten Region! Dabei ist es elementar wichtig, dass die Sozialpartnerschaft in den Betrieben zwischen Arbeitgeber und Betriebsräten, aber auch zwischen Arbeitgeber und Gewerkschaften gelebt und praktiziert wird.

„Gemeinsamer Auftrag der Sozialpartner muss es sein, die Arbeit von Morgen zu gestalten. Jungen Menschen nach der Schulausbildung eine Berufsausbildung oder Studium zu ermöglichen und sichere Arbeitsplätze anzubieten. Das geht nur, wenn man sich der Wichtigkeit bewusst ist und die Interessen im Blick behält.“ Oliver Scheld, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Herborn-Betzdorf

Wir konnten in enger, aktiver und beteiligungsorientierter Zusammenarbeit mit den Arbeitnehmervertretungen, sowie durch die Geschlossenheit und Stärke der Belegschaften, in drei heimischen Betrieben eine nachhaltige Sicherung der Arbeitsplätze und der Standorte erzielen. Dabei haben Geschäftsleitungen, Management sowie Betriebsräte und wir als IG Metall, bei aller unterschiedlicher Interessenlage, gemeinsam ein Zukunftsbild entwickelt und verbindliche Vereinbarungen getroffen.

„Zukunft gestaltet man gemeinsam! Beschäftigte, Arbeitnehmervertreter, Gewerkschafte und Arbeitgeber. Wer Fachkräfte möchte und an der Region und den Menschen Interesse hat, der hat das Bewusstsein dafür, wie wichtig die Sicherheit und Perspektive für die Menschen ist.“ so Oliver Scheld.

Mit dem Verhandlungsergebnis bei Safran Cabin Germany, welches in der letzten Woche erzielt werden konnte und durch die Belegschaft bestätigt ist, bieten drei heimische Betriebe in der Region eine gute tarifvertraglich geregelte Perspektive und Zukunftssicherung.

Safran, Herborn, Outokumpu, Dillenburg und Bosch, Eibelshausen schließen mit der IG Metall Zukunftstarifverträge.

Bosch, Eibelshausen:
Nach intensiven und langwierigen Verhandlungen, die sich über Monate erstreckten, hat die IG Metall Herborn-Betzdorf mit der Arbeitgeberseite einen Haustarifvertrag ausgehandelt. Kernstück dieses Tarifvertrages ist die Zusage, dass bis mindestens zum Jahr 2030 keine betriebsbedingten Kündigungen gegenüber der Belegschaft ausgesprochen werden dürfen. Am Standort wird in Produkte, Anlagen und die Beschäftigten investiert. Neben zahlreichen Verbesserungen für die Beschäftigten ist es uns gelungen, die 12-monatige Verschiebung der tariflichen Entgelterhöhungen rückgängig zu machen.
Das bedeutet, dass die Belegschaft rückwirkend zum 01.01.2024 die tarifliche Lohnerhöhung von 5,2 % ausgezahlt bekommen hat und die planmäßige Erhöhung im Mai 2024 (+3,3 %) ebenfalls umgesetzt wurde. Somit partizipiert die Belegschaft direkt an den tariflichen Lohnerhöhungen. Dieser Haustarifvertrag ist bereits in Kraft getreten, also gültig.

Outokumpu Nirosta, Dillenburg
Die Stahlbranche und auch Outokumpu steht unter wirtschaftlichem Druck und vor großen Herausforderungen. Diese Herausforderung gestaltet man mit der Konzentration und der Weiterentwicklung des Werkes Dillenburg als wesentlicher Baustein für die Transformation und den Erhalt der Fertigung im heimischen Raum. Durch einen Tarifvertrag, zwischen Outokumpu und IG Metall konnte erreicht werden, dass bis Ende 2029 betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden. Am Standort wird tariflich vereinbart investiert. In Wettbewerbsfähigkeit, Transformation und Personal. Für den Fall, dass auf Grund der Veränderungen personelle Anpassungen erforderlich werden, ist ein Sozialtarifvertrag vereinbart. Anpassungen erfolgen ohne betriebsbedingte Kündigungen. Sind Mitglieder der IG Metall von Anpassungen betroffen und verlassen beispielsweise das Unternehmen, erhalten diese als Mitgliederbonus eine zusätzliche Abfindung durch den Arbeitgeber.

Safran Cabin Germany, Herborn
Nach einer sehr intensiven Verhandlungsphase zwischen IG Metall Herborn-Betzdorf und dem Management konnte vergangene Woche ein Verhandlungsergebnis über einen Tarifvertrag zur Zukunft des Standortes Herborn erzielt werden. Die Beschäftigten wurden hierüber in einer Versammlung informiert und haben das Verhandlungsergebnis durch Applaus bestätigt. Es läuft bis Ende Juli 24 eine Erklärungsfrist, in dieser könnte der Arbeitgeber noch Erklärungen abgeben. Derzeit ist aber davon auszugehen, dass das Ergebnis in den Tarifvertrag umgesetzt wird. Bestandteil des Verhandlungsergebnis ist eine Beschäftigungssicherung bis mindestens Ende 2030. Investitionen in die Transformation, den Umbau der Produktion und in zukunftsträchtige und wettbewerbsfähige Produkte und Produktion. In Aus- und Weiterbildung von Beschäftigten soll massiv investiert und finanzielle Mittel bereitgestellt werden.

„Die Berufsausbildung der künftigen Fachkräfte und die Weiterbildung der Beschäftigten in ihren aktuellen Tätigkeiten aber auch an die neuen zukunftsfähigen Abläufe und Produkte ist in allen Betrieben ein wichtiger Bestandteil des Zukunftsbildes. Durch die Geschlossenheit der Belegschaft und die enge Verzahnung von betrieblichen Akteuren und Gewerkschaft erbringen die Beschäftigten für die Sicherheit keine finanziellen Beiträge. Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie werden vollumfänglich zur Anwendung gebracht!“

Die IG Metall Herborn-Betzdorf steht an der Seite der Beschäftigten und ihrer Mitglieder.

„Wir reagieren nicht nur auf Ereignisse, sondern wir mischen uns ein und gestalten mit. Mitbestimmung im Betrieb aber auch die überbetriebliche Gestaltungskraft und der Wille, gemeinsam Dinge zu gestalten und zu vereinbaren stehen im Mittelpunkt.“
„Wer Zukunft will, der kann auf Beschäftigte, Auszubildende nicht verzichten. Wer Zukunft will muss bereit sein, Verantwortung zu übernehmen und zu gestalten. Wir als IG Metall, gemeinsam mit den betrieblichen Arbeitnehmervertretungen und den Beschäftigten wollen gestalten.“, so Oliver Scheld.


Anhand dieser guten Beispiele zeigt sich, dass Sozialpartnerschaft, Tarifverträge und Mitbestimmung keine Gefahr für die Existenz der Betriebe sind. Vielmehr zeigt sich, dass gelebte Sozialpartnerschaft, gute Tarifverträge und gelebte Mitbestimmung Zukunft gestalten und Sicherheit für Beschäftigte, Betriebe und die Region mit sich bringen.

Eine Mitgliedschaft in der Gewerkschaft steigert die Handlungsfähigkeit im Betrieb und erhöht die Durchsetzungsfähigkeit. Eine Mitgliedschaft lohnt sich, wie sich zeigt.

Von: mh

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