Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie

Kraftvolle Warnstreiks in der Region und bundesweit zeigen erste Perspektiven

08.11.2024 | Über 3500 Beschäftigte beteiligen sich bis Donnerstag an 30 Warnstreiks in der Region

  • Metall-/Elektroindustrie in der Region: 3590 Beschäftigte machen Druck auf die Verhandlungen
  • Bewegung der Arbeitgeber bei Arbeitszeit gut, Blockade bei Entgelt schädlich
  • Lösungsfindung angestrebt, aber weitere Eskalationen möglich für Fall der Nichteinigung geplant

Die Beschäftigten in den heimischen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie haben in den ersten beiden Warnstreikwochen mit großer Entschlossenheit Druck auf die Tarifverhandlungen gemacht: Im Zeitraum vom 29. Oktober bis 07. November 2024 haben in 30 Warnstreiks, verteilt über alle Schichten und Beschäftigtengruppen, mehr als 3500 Beschäftigte ihrer Forderung nach mehr Kaufkraft und einem Attraktivitäts-Turbo für Auszubildende Nachdruck verlieren.

„Damit beteiligten sich, trotz des regionalen Feiertages auf rheinlandpfälzischer Seite, mehr Menschen als in den Tarifbewegungen 2018 und 2022. Es zeigt eindrucksvoll, dass die Beschäftigten etwas mehr erwarten als die Arbeitgeber bisher angeboten haben.“, so Oliver Scheld, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Herborn-Betzdorf.

Auch nach den bundesweit in allen Tarifbezirken dritten Verhandlungen gibt kein verbessertes Angebot der Arbeitgeber und deren Verbände. Aussagen zu verbesserten Zugangsbedingungen für zusätzliche freie Tage, etwa für Kindererziehung, Pflege von Angehörigen oder Schichtarbeiter, bleiben hinlänglich unkonkret.

„Dennoch haben die eindrucksvollen Warnstreiks und Aktionen in der Region und bundesweit erste Bewegung in die Gespräche gebracht. Bei fundamentalen Fragen wie 7 Prozent Plus für mehr Kaufkraft und 170 €uro mehr für Auszubildende blockieren die Arbeitgeber aber noch. Das ist schädlich und daher müssen die Warnstreiks bis Ende der laufenden Woche auch fortgesetzt werden. Mögliche Aktionen und Warnstreiks für den Fall, dass keine Einigung erzielt werden kann in weiteren Verhandlungen, sind bereits geplant und terminiert.“

Die Zeit läuft!

Um zu einer schnellen und produktiven Lösung an den Verhandlungstischen zu kommen, beauftragte die Gewerkschaftsspitze die IG Metall-Bezirke Küste und Bayern, zusammen eine Lösung im Tarifstreit mit den Arbeitgebern zu finden.

Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall: "Die Differenzen mit unserem Gegenüber beim Thema Geld sind groß. Bei der tariflichen Freistellungszeit sind jedoch Schritte der Annäherung erkennbar. Die Intensität und Ernsthaftigkeit der Gespräche in Nord und Süd bewerten wir positiv. Die IG Metall plant deshalb, am 11. November in Hamburg einen Lösungsversuch zu starten."
Die vierte Verhandlungsrunde soll konzentriert durch die IG Metall-Bezirke Bayern und Küste geführt werden. "Es liegt an den Arbeitgebern, sich in Richtung Ziel zu bewegen", sagte Christiane Benner.
"Die Zeit läuft. Es ist unsere Verantwortung als Sozialpartner, mit einem zügigen Abschluss für Planungssicherheit für Beschäftigte und Unternehmen zu sorgen."

Sollte eine Einigung in diesem Lösungsversuch geben, stehen regionale Übernahmeverhandlungen an. In unserem Tarifbezirk „Mittelgruppe“ (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland) werden diese dann entsprechend terminiert. Bisher stehen diese Termine noch nicht fest.

„Die IG Metall ist verhandlungsbereit, lösungsorientiert und kompromissbereit. Es liegt aber jetzt an den Arbeitgebern und deren Verbände, den Lösungsversuch ernst zu nehmen und einen deutlichen Schritt auf die Beschäftigten zuzugehen.“, so Myron De Vane, Gewerkschaftssekretär.

Für den Fall, dass es zu keiner Lösung kommt und mögliche Übernahmeverhandlungen ins Stocken geraten oder die Arbeitgeber mauern, so sind weitere Aktionen und Warnstreiks möglich und geplant. Des Weiteren beginnen wir parallel mit der Planung möglicher 24 Std. Warnstreiks in heimischen Betrieben.

„Bewegung ist erforderlich, die Zeit läuft. Gelingt keine Einigung, dann werden wir den Druck nochmals erhöhen.“, so Oliver Scheld.

Von: mh

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