24.10.2025 | Die IG Metall Mitte erwartet von den Landesregierungen in allen vier Bundesländern Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Thüringen zielgerichtetes und entschlossenes Engagement für die Industrie. Die Arbeitgeber forderten die Geschäftsführer der 26 Geschäftsstellen am heutigen Donnerstag anlässlich der turnusmäßig stattfindenden Geschäftsführerkonferenz und der besorgniserregenden Betriebsrätebefragung auf, zu einem konstruktiven Handeln für Standort- und Beschäftigungssicherung zurückzukehren.
In vielen Betrieben der Automobil- und Zulieferindustrie kämpft die IG Metall für den Erhalt von Arbeitsplätzen und setzt sich für innovative Zukunftskonzepte ein. Dennoch sind Politik und Arbeitgeber offensichtlich der Ansicht, dass überbordende Bürokratie oder der Missbrauch von Sozialleistungen Kern der Probleme sind. Das wird der problematischen wirtschaftlichen Situation bei Weitem nicht gerecht.
Die Politik habe den Staat kaputtgespart und die Arbeitgeber Innovationen vernachlässigt und den Markt falsch eingeschätzt. Die IG Metall werde sich mit aller Kraft dagegen wehren, dass dies jetzt ausschließlich zu Lasten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gehe, so IG Metall-Bezirksleiter Jörg Köhlinger.
Erforderlich sei ein klarer und abgestimmter Kurs von Landesregierungen und Bundesregierung, um eine wirkungsvolle und verlässliche Industriepolitik für Standort und Beschäftigungssicherung auch in Brüssel umzusetzen. Von den Arbeitgebern erwarten wir,“ so Köhlinger weiter, „dass sie ihrer Verantwortung gerecht werden. Wer die Mobilitätswende vollkommen verschlafen hat, sollte jetzt endlich die Ärmel hochkrempeln und zusammen mit der IG Metall den Industriestandort nachhaltig gestalten und absichern, anstatt mit dem Finger auf andere zu zeigen.“
Betriebsrätebefragung
Die IG Metall Mitte hat Betriebsräte aus 450 Betrieben in Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Thüringen zur aktuellen wirtschaftlichen Lage befragt:
Rund 90 Prozent der befragten Betriebsräte schätzen ein, dass das bisherige Geschäftsmodell unter erhöhtem Anpassungsdruck steht. Mangelnde Nachfrage, hohe Energiepreise und die verschärfte internationale Konkurrenz werden als Hauptgründe angegeben. Knapp die Hälfte der Befragten (46 Prozent) gibt an, dass die hohen Energiepreise die Wettbewerbsfähigkeit stark bis sehr stark beeinträchtigen.
Rund 52 Prozent der befragten Betriebsräte geben an, dass die Auftrags- und Ertragslage schlecht bis sehr schlecht ist. Der Auftragsbestand und die Auslastung werden von 42 Prozent der Betriebsräte als schlecht bis sehr schlecht eingeschätzt. Besorgniserregend ist vor allem, dass rund 50 Prozent der Betriebe davon ausgehen, dass sich die Lage in den nächsten 3 bis 6 Monaten weiter verschlechtern wird.
In nur 30 Prozent der Betriebe wird in die Digitalisierung, Dekarbonisierung und in die Prozessoptimierung angemessen investiert. 40 Prozent der Befragten geben an, dass das Verlagerungsrisiko hoch bis sehr hoch ist. Infolgedessen erwarten 30 Prozent der Betriebsräte, dass Personal abgebaut werden wird.
Pressebericht: Uwe Stoffregen, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, IG Metall Bezirksleitung Mitte