Delegiertenversammlung der IG Metall Herborn-Betzdorf: Solidarität und klare Positionen in bewegten Zeiten

22.05.2025 | Herborn, 20. Mai 2025 – Die Delegiertenversammlung der IG Metall Herborn-Betzdorf stand im Zeichen von Solidarität, sozialpolitischen Herausforderungen und betrieblicher Mitbestimmung. Die Delegierten aus der Region versammelten sich, um über aktuelle Entwicklungen zu diskutieren und personelle Weichenstellungen vorzunehmen. Eröffnet wurde die Versammlung vom 1.Bevollmächtigten Oliver Scheld, der die Anwesenden begrüßte und einen Überblick über die aktuelle Lage der Geschäftsstelle gab. Er betonte die Bedeutung der gewerkschaftlichen Arbeit in Zeiten wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Umbrüche. Ein besonderes Grußwort richtete Sabine Bätzing-Lichtenthäler, SPD-Fraktionsvorsitzende im rheinland-pfälzischen Landtag, an die Delegierten. Sie unterstrich die Notwendigkeit eines starken Schulterschlusses zwischen Politik und Gewerkschaften, um die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer effektiv zu vertreten.

Die Region ist geprägt von kleinen und mittleren Betrieben, die der Zulieferindustrie Automobil zuzuordnen sind.

Diese Betriebe mit rund 3500 Beschäftigten, allein in den durch die IG Metall betreuten Betriebe, gestalten derzeit die Transformation. Sie planen Investitionen, Qualifizierung der Beschäftigten und verfolgen den Plan ihre Betriebe zukunftsfähig aufzustellen. 

"Damit folgen sie der klaren Forderung der Gewerkschaft, ihrer Verantwortung für Menschen und Region ernst zu nehmen und sich zukunftsfest aufzustellen!", so Oliver Scheld (1.Bevollmächtigter der IG Metall Herborn-Betzdorf).

Leider sind die politischen Rahmenbedingungen gerade für kleinen und mittleren Betriebe schwierig. Es braucht ein klares Bekenntnis der Politik, die Industrie, das Handwerk und Dienstleistung nachhaltig zu fördern und in Deutschland halten zu wollen.

Hinzu kommt das Verhalten der großen Automobilhersteller. Die dort aufgelegten Kosteneinsparprogramme werden direkt auf die Zulieferer durchgereicht. Nicht selten machen einige deutlich, erwarte man deutlich günstigere Fertigung der Zuliefernden. 

"Damit wird der Druck erhöht, die Beschäftigten geraden ins Fadenkreuz. Es ist schon eine Frechheit, dass einige Hersteller so die Kostenschraube anziehen, dass Zulieferer für 11,30€/Std. ihre Mitarbeitenden arbeiten lassen müssten. Frechheit, eine absolute Frechheit." so Scheld weiter.

"Wir stehen zu unseren Betrieben. Wer eine Zukunft aktiv gestalten möchte und gestaltet, dies gemeinsam mit Belegschaften und Sozialpartnern macht, kann auf die Menschen zählen. Wer aber Zukunft verhindert, Personalabbau fordert und Druck erhöht, der muss mit Widerstand der gesamten Arbeiterbewegung der Region rechnen." so Yüksel Öztürk (ehrenamtliche Bevollmächtigte).

Ein zentrales Thema der Versammlung war die aktuelle Situation beim Automobilzulieferer Faurecia in Scheuerfeld. Uwe Zabel von der IG Metall Bezirksleitung Mitte informierte über die jüngsten Entwicklungen und betonte die Bedeutung der Solidarität mit den Beschäftigten vor Ort. Die IG Metall setzt sich weiterhin für den Erhalt der Arbeitsplätze und eine nachhaltige Zukunft des Standorts ein. 

Eine Region steht zusammen! Zukunft oder Widerstand! Menschen vor Profit!

Max Waclawczyk vom IG Metall Vorstand berichtete über die aktuelle sozialpolitische Lage in Deutschland. Er kritisierte die geplanten Einsparungen im Sozialbereich und forderte eine gerechtere Verteilung der Lasten. Die Delegierten unterstützten diese Position und betonten die Notwendigkeit einer stabilen sozialen Absicherung für alle.

Im Rahmen der Versammlung wurde zudem eine Nachwahl für den Ortsvorstand durchgeführt. Die Kollegin Theresa Lieberich wurde mit 88 Prozent der Stimmen als ordentliches Mitglied in den Ortsvorstand gewählt. Ihre Wahl wurde mit großem Applaus aufgenommen.

Ein symbolisches Zeichen der Solidarität setzte die IG Metall mit der Übergabe der "Fackel der Solidarität". Dieses Symbol wird bei verschiedenen Aktionen der Gewerkschaft eingesetzt, um den Zusammenhalt und die gemeinsame Stärke der Mitglieder zu demonstrieren.

Die Delegiertenversammlung der IG Metall Herborn-Betzdorf zeigte eindrucksvoll, wie wichtig der Zusammenhalt und die aktive Mitgestaltung der Mitglieder in herausfordernden Zeiten sind. Mit klaren Positionen und einem starken Engagement setzt die Gewerkschaft ein Zeichen für eine gerechte und solidarische Zukunft.

Von: lbrato

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